Das    zu unserer Veranstaltung ...

... und die Vorschau in La Quotidiana vom 2. Mai 2023:

Am 3. Mai 2023, um 20.15 Uhr ...

... war eine sehr bunte Gemeinschaft (eine "cuminonza" eben) von etwa 60 Personen im Schulzimmer 11 versammelt, um aufmerksam zu hören, was der Wildhüter Patric Ragettli über seine Arbeit erzählt. Auf die (Plakat-)Frage "Was genau hütet er?" gab er eine klare und eindeutige Antwort: "Das Wild - und dessen Lebensraum". Das Beobachten in der Natur ist ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit und ein erfüllender und erlebnisreicher dazu. Patric (*1982), der sei 2014 mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen in Ruschein wohnt, ist einer von etwa 60 Wildhütern im Kanton Graubünden, zwei davon sind Frauen. Er ist im Jagdbezirk Glenner unterwegs und mit dabei hat er eigentlich immer auch seine zwei Schweisshunde. Einige seiner Arbeitsinstrumente hatte er zu "da cuminonza" mitgenommen und erklärte deren Gebrauch. Den Feldstecher natürlich, dann z.B. einen Nachtscheinwerfer, eine Wärmebildkamera und verschiede Zangen, um die Tiere zu markieren. Er erzählte vom Sinn von Wildruhezonen im Spätwinter, von der Hirsch- oder Hasenzählung, von der "Intelligenz" des Wildes und er klammerte auch "blutige" Geschichten nicht aus. Wildhüter war schon immer sein Traumberuf. Er machte kein Geheimnis daraus, dass er sich sechs oder sieben Mal in verschiedenen der 12 Jagdbezirke des Kantons für einen Job beworben habe, bis es geklappt habe. Und dass er jetzt genau im Bezirk Glenner arbeiten dürfe, mache ihn sehr glücklich und seine Arbeit unendlich spannend. Früher sei er ein passionierter Jäger gewesen. Auf die Frage, ob er denn jetzt die Jagd nicht vermisse (weil ein Wildhüter nicht auf die Jagd gehen darf), antwortete er: "Überhaupt nicht, keinen Tag habe ich die Jagd vermisst. Was mir aber schon etwas fehlt, sind die spannenden Jagdabende mit Kollegen in der Hütte oben."

Auf die Gretchenfrage "nun sag, wie hast Du's mit ... den Jägern" meinte er schmunzelnd, diese Frage müsste man eigentlich umgekehrt den Jägern stellen. Der Wildhüter ist auch ein Ordnungshüter und in dieser Funktion hat er die Vollmacht und die Pflicht z.B. bei Übertritten während der Jagd Bussen zu erteilen, was einem Wildhüter nicht nur Freunde beschert. Der Wolf war natürlich auch ein Thema. Aber, damit der Abend nicht zu einem endlosen Pro und Contra zum Wolf ausarte, wurde von Anfang an klargemacht: Wir wollen den Wolf nicht ausschliessen, aber wir stellen ihn nicht in den Mittelpunkt des Abends. Im Zentrum dieses Abends stand die vielseitige Arbeit des Wildhüters. Die vielen konkreten Fragen aus dem Publikum haben den Abend zusätzlich bereichert, Fragen wie z.B.: Wie geht das genau, wenn eine Hirschkuh mit einem GPS ausgestattet wird? Wie kann man bei der Wildzählung verhindern, dass das gleiche Tier mehrmals gezählt wird, weil es ja während der Stunden der Zählung nicht an einem Ort stillsteht? Ist der Wildhüter immer auch mit einer Waffe unterwegs? Wie lange dauert es bis ein Schweisshund ausgebildet ist? Und wie steht es mit der Wilderei? Einzig auf diese Frage gaben es keine genauen Einzelheiten ... aber sonst war das Publikum begeistert von den konkreten und klaren Aussagen des Fachmanns und dankte Patric Ragettli (und den Organisatoren Maria Cadruvi und Andreas Joos) mit einem langen Applaus. Und à propos Publikum: Es kamen auch Leute aus Ladir, Ilanz, Sagogn, Rueun, Panix und Morissen zu "da cuminonza a Ruschein" und auch einige Ruscheiner Feriengäste waren im Publikum. Nach der Veranstaltung gab's ein Glas Wasser oder Wein, so dass der Abend in einer freundschaftlichen, gesprächigen Verlängerung zu Ende gehen konnte.