Das    zur Veranstaltung ...

... und die Vorschau in der La Quotidiana vom 1. September 2025:

Am Mittwoch, 3. September 2025 ...

... sind an die 70 Personen zum "da-cuminonza-Abend" gekommen, soviele wie nur einmal zuvor, im März 2018. Damals ging es um den Schlaf, diesmal um Blumen - aber nicht nur. Lucia Alpiger mit ihrem "Bluamagarta" war unser Gast. Als sie 1972 im Toggenburg zur Welt kam, wurde ihr kein Blumengarten versprochen. Den hat sie sich selbst erschaffen, im Lauf der Jahre. Sie ist als achtes von zehn Kindern in einer Bauernfamilie aufgewachsen. Da ging es eigentlich für gross und klein ums Anpacken und Mithelfen. Das gemeinsame Arbeiten ist ihr als schöne und wertvolle Erfahrung in Erinnerung geblieben. Sie mochte das Heuen, aber Erdbeer-Pflücken war nicht so ihr Ding. Ihr erster Beruf war Hotelfach-Assistentin und sie hat als junge Frau immer wieder in der Gastronomie gearbeitet. Dazwischen ist sie gereist, nicht um schnell ein Land nach dem anderen abzuhaken, sondern um in fremden Ländern zu leben. Im Norden von Kolumbien z.B., in Capurgana am karibischen Meer, hat sie ungefähr zwei Jahre verbracht, an einem Ort ohne Strassenverbindungen. Das aufmerksame "da-cuminonza-Publikum" hätte noch lange zugehört, was die kleine selbstversorgende Menschengruppe dort in der Erde anbaute, wie Nahrungsmittel aufbewahrt wurden oder wie sie, die junge Schweizerin, mit Hilfe der Gemeinschaft, dort ein Häuschen gebaut hat. In Mexiko, in der Künstlerstadt San Miguel de Allende, bekannt für Kunsthandwerk, hat sie unter anderem Papierschöpfen gelernt. Und in Mexiko hat sie auch den Vater ihrer Tochter kennengelernt.

Im Jahr 2000 kam Lucia Alpiger nach Ruschein, eigentlich mehr als Zufall, weil ihr hier im Dorf eine bezahlbare Wohnung angeboten wurde. Sie war alleinerziehende Mutter und arbeitete vorerst noch in der Gastronomie. Zu den Blumen kam sie, weil ihr Bruder ihr in Gula/Rueun ein Stückchen Land als Garten anbot. Sie habe damals noch keine Ahnung gehabt, was daraus entstehen könnte. Doch nach und nach hat sie ihre Leidenschaft und ihre Freude für Blumen entdeckt, hat viel über Blumen gelernt, immer wieder neue Erfahrungen gemacht, und heute kann sie von ihrem "Bluamagarta" leben. Man kennt ihre Blumensträusse vom Churer Wochenmarkt, man kann sie auch im Blumenwagen an der Kantonsstrasse bei Gula kaufen oder im Erdgeschoss beim Dorfladen in Ruschein. Da hat sie einen 24/7 Blumenladen eingerichtet. Einer von zehn Blumensträussen werde vom Blumenwagen oder aus dem 24/7-Laden "nur" genommen, aber nicht bezahlt. Damit müsse sie leben und sie habe gelernt, sich darüber nicht zu sehr aufzuregen. Aber die meisten Leute wissen ihre Blumenkreationen zu schätzen, umsomehr als sie wissen, dass der allergrösste Teil der Blumen von Lucia Alpiger selbst gesät, gepflanzt, gepflegt und geschnitten wird. Dabei kann sie auf treue Mitarbeiterinnen und freiwillige Helfer und Helferinnen zählen.

Dass ihr Arbeitstag, vor allem im Sommer, sehr sehr früh beginnt, erzählte sie mit einem strahlenden Lachen und es war ihr anzusehen, wie viel freudige Erlebnisse ihr das Schaffen in der Natur bereitet - trotz der grossen Arbeit und ohne Pflanzengifte. "Der Blumengarten ist ein guter Lehrmeister", meinte sie und entpuppte sich nicht nur als Blumenfrau, sondern auch als Philosophin.  
                                                                                                                      Maria Cadruvi